Bis unsre Atem uns wie Ruderschläge tragen

Bis unsre Atem uns wie Ruderschläge tragen
Dietmar Hübner: Bis unsre Atem uns wie Ruderschläge tragen

Bis unsre Atem uns wie Ruderschläge tragen
edition anderswo
Kleve 2014
ISBN: 978-3-9358-6135-9

42 Gedichte, vom Morgengesang auf Santorin bis zum Nachtlied inmitten von Wüstensand, Bergkuppen und Meer.

„Hier ist's dunkel, hier sei nicht, hier brütet sich das Licht ... Es sind solche Zeilen, in denen das besondere inhaltliche Spannungsmoment hervortritt, das die 42 Gedichte von Hübner auszeichnet. Das Helle und Gute, das dem Dunklen und Abgründigen erwächst, der Umschlag des Alltäglichen ins Diabolische, dies sind Aspekte, die den Leser immer wieder irritieren und die Lektüre fesselnd machen. Unkonventionelle Liebesgedichte wechseln sich ab mit Szenarien provinzieller Enge, deren Bildersprache zuweilen an Trakl erinnert. Dann wieder gibt es Verse, die scheinbar alltägliche Situationen des Fahrradfahrens oder Schwimmens mit Todesphantasien und Anzeichen anwesender Gottheiten anreichern, eine poetische Mischung, die an Rilke denken lässt. Bei aller Abgründigkeit scheint auch immer wieder metaphysisch Tröstliches auf, wie etwa im ‚Stundenvers‛ oder im ‚Kehrreim‛. Wer Dichtkunst liebt, die sich von klassischen Vorbildern inspirieren lässt, ohne dabei epigonal zu wirken, wird bei dieser meisterhaften Lyrik, die sowohl formal als auch inhaltlich höchst vielgestaltig ausfällt, voll auf seine Kosten kommen!“ (Sebastian Knell)

„Aus der ... wohlvertrauten Wendung »Memento mori« das zweite Wort zu streichen, mag seine Berechtigung darin haben, dass der Ausdruck, der das Sterben bezeichnet, aber die Kunst des guten Lebens umfasst, so tief in der abendländischen Geistesgeschichte verankert ist, dass das »mori« (sterben) bzw. die »mors« (der Tod) beim Leser oder Hörer selbstverständlich mitschwingt, sobald der Begriff »Memento« erklingt. Vielleicht spiegelt sich in der Auslassung aber auch eine »heilige Scheu« vor »Tod« und »Sterben« wider, was seine Entsprechung in der nur andeutenden Metapher »die letzte Türe selber schließt« fände. Handelt es sich um ein Lehrgedicht? Knüpft der Autor an antike Vorbilder an? ... Der Beginn mit »und« lässt mich an ein fingiertes wiedergefundenes Fragment aus einem Seneca-Brief denken. Die Zeitlosigkeit, die dieses Gedicht in jeder seiner Facetten atmet, macht es sicherlich auch für die schulische Auseinandersetzung im Deutsch-, Ethik- oder Religionsunterricht interessant. ... Den Gedichten von ... Dietmar Hübner merkt man – ähnlich wie den Werken von Pascal Mercier alias Peter Bieri – die enge Verbundenheit mit der ... geistigen Sphäre an. ... In seinem gerade erschienenen Gedichtband »Bis unsre Atem uns wie Ruderschläge tragen. Zweiundvierzig Gedichte« werden Fragen von Identität, Leben, Tod und (immanenter) Transzendenz bebildert, verrätselt, in Paradoxien gekleidet ... und nicht beantwortet." (Jochen Ring, Blick ins Gymnasium 32, 302 (2017))

Textauszug:

Am Wind – Auszug – Am Wasser – Am Feuer – Am Fels – Memento

Lesungen:

Auszüge aus dem Gedichtband sind in dem Programm „... da lernte ich so neue Melodien zu finden ...“ enthalten, das Sie sich hier anhören können.